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22/09/2025Systematisch zur richtigen Buchführung: Offenposten oder Nebenbücher?

Beitrag von Sympag AG – contofox
Wie Schweizer Treuhänder fundiert über das passende Buchungsverfahren und die richtige Softwarelösung entscheiden
Ausgangslage: Heterogene Anforderungen im Treuhandalltag
Schweizer Treuhänder stehen zunehmend vor der Frage, welches Buchungsverfahren für ihre Kunden wirtschaftlich und organisatorisch sinnvoll ist: Die Offenpostenbuchhaltung oder ein ERP-System mit Nebenbüchern (Debitoren-/Kreditorenbuchhaltung). Dabei geht es nicht nur um Technik oder Präferenzen, sondern um die systematische Abwägung von Effizienz, Komplexität, Skalierbarkeit und Automatisierungspotenzial – insbesondere vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen bei KMU.
Nebenbücher: Vorteile, die sich vor allem bei Grossunternehmen entfalten
ERP-Systeme mit integrierten Nebenbüchern entfalten ihre Stärke typischerweise bei mittleren bis grossen Unternehmen. Die zentralen Vorteile lassen sich in sechs Kernpunkten bündeln:
- Belegintegration: Einige Systeme ermöglichen die PDF-Ablage direkt bei der Buchung – eine wesentliche Erleichterung in der Dokumentation und Revisionssicherheit.
- Tagesaktuelle Buchhaltung: Bei konsequenter täglicher Nachführung ist jederzeit ein aktueller Finanzstatus abrufbar.
- Modularisierung bei Grossbetrieben: In Organisationen mit über 250 Mitarbeitenden können Abteilungsmitarbeiter mit vereinfachter Bedienlogik auf einem einzigen Bildschirm eines Moduls arbeiten.
- Skaleneffekte bei Unternehmensgruppen: Softwareprojekte können einmal konzipiert und auf mehrere Einheiten ausgerollt werden – was die Einführungskosten pro Einheit senkt.
- Verteilte Administrationskosten: Zentrale Administratoren lassen sich gruppenweit kosteneffizient einsetzen.
- Prozessintegration: Geschäftsprozesse können auf das System abgestimmt werden, was maximale Prozessautomatisierung und Effizienz verspricht.
Die Grenzen des ERP-Einsatzes bei kleinen Treuhandkunden
Dem gegenüber stehen erhebliche Nachteile, die besonders bei kleineren Mandaten ins Gewicht fallen – und 95 % der Schweizer Treuhandkunden sind Kleinunternehmen mit unter 30 Mitarbeitenden:
- Hohe Einführungskosten: Projektinitialisierung und Customizing verursachen massive Anfangsinvestitionen.
- Fehlende Skaleneffekte: Bei Einzelgesellschaften ohne Verbundstruktur oder mehreren Standorten lassen sich Projekt- und Betriebskosten nicht teilen.
- Komplexitätsfalle: Mitarbeitende müssen mit dem ganzen ERP-System arbeiten, anstatt sich nur auf ein Modul zu beschränken.
- Serviceindividualität vs. Standardisierung: Kunden verlangen oft spezifische Lösungen, was den gegenteiligen Effekt zur Prozessstandardisierung mit sich bringt.
- Erschwerte Automatisierung: Unterschiedliche Mandantenanforderungen führen zu inkonsistenten Automatisierungslogiken – auch Systemexperten stossen dabei an Grenzen.
- Verlangsamte Buchhaltung: Ohne genügend personelle oder finanzielle Ressourcen bleibt der tagesaktuelle Stand eine Illusion – trotz ERP-Potenzial.
- PDF an der Buchung wird nicht benötigt: Bei nicht revisionspflichtigen Firmen werden 99% der verarbeiteten Belege später nie mehr eingesehen. Der Sinn des Belegscannings darf hier hinterfragt werden; dies vor allem dann, wenn das Scanning ex-post rein zur Buchhaltungserstellung eingesetzt wird.
Offenpostenbuchhaltung: Effizienz durch Einfachheit und Automatisierung
In vielen Fällen bietet die Offenpostenbuchhaltung eine systematisch überlegene Alternative – insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen. Die Vorteile sind klar quantifizierbar:
- Geringe Systemkomplexität: Einfache Bankbuchungen mit klarer Struktur und niedrigem Schulungsaufwand.
- Kostengünstige Automatisierung: Fertig verbuchte Bankbewegungen lassen sich mit minimalem Projektaufwand realisieren.
- Schnelle Aufholbarkeit: Selbst leere Buchhaltungen können innert 30 Minuten bis 2 Stunden vollständig nachgeführt werden.
- Machine Learning: Systeme erzielen Trefferraten von 90–95 % bei der automatisierten Buchung und Abstimmung – innert maximal 30 Minuten.
- Skaleneffekte auch bei kleinen Volumen: Bereits ab 30 Buchungen pro Periode sind Effizienzgewinne von über 50 % möglich.
- Datenschutzoptionen: Ideal für Arztpraxen oder Anwaltskanzleien dank Umsatzanonymisierung.
Aber: Anforderungen an Datenkompetenz und Kundenverhalten
Auch das Offenpostenmodell bringt neue Anforderungen mit sich:
- Datenverständnis erforderlich: Mitarbeitende müssen mit semantischen Regeln und Paketverarbeitung umgehen können.
- Verlagerte Kontrollprozesse: Ähnlich wie bei Nebenbüchern müssen konzeptionelle Kontrollmechanismen etabliert werden, etwa bei gemischten MWST-Sätzen.
- Klare Absprachen mit Kunden: Es muss sichergestellt werden, dass ausschliesslich geschäftsrelevante Transaktionen über das Bankkonto abgewickelt werden – nur dann ist Automatisierung effektiv möglich.
Entscheidungsmatrix: Systematische Herleitung des Buchungsverfahrens
Ein sinnvoller Entscheidungsprozess für Treuhänder sollte folgende Faktoren berücksichtigen:
Kriterium | Offenpostenbuchhaltung | Nebenbücher/ERP |
Unternehmensgrösse | Kleinunternehmen (<30 MA) | Mittel-/Grossunternehmen (>30 MA) |
Komplexitätsanforderung | Niedrig | Hoch |
Anzahl Standorte | Einer | Mehrere |
Individualisierung gewünscht? | Ja | Nein (Standardisierung erforderlich) |
Skaleneffekte möglich? | Ab 30 Buchungen/Periode | Ab Gruppengrösse |
Projektbudget | Gering | Hoch |
Automatisierungspotenzial | Hoch, aber spezifisch zu konfigurieren | Hoch, wenn standardisiert |
Datenkompetenz intern vorhanden? | Ja erforderlich | Je nach Modul begrenzt nötig |
Fazit: Der Schlüssel liegt in der systematischen Analyse
Die Wahl des geeigneten Buchungsverfahrens ist kein Selbstzweck, sondern Ergebnis einer strukturierten Analyse – von Unternehmensstruktur über Ressourcenverfügbarkeit bis hin zu Kundenanforderungen. Für den typischen KMU-Mandanten ist die Offenpostenbuchhaltung oft der wirtschaftlich und technisch sinnvollere Weg. Grossunternehmen und Konzernstrukturen hingegen profitieren mittelfristig von der Durchgängigkeit eines ERP-Systems mit Nebenbüchern – sofern Skaleneffekte konsequent genutzt werden.
Besonders bei Unternehmen mit weniger als 30 Mitarbeitenden ist ein automatisiertes Offenposten-Buchungsverfahren dem Nebenbücherverfahren in Bezug auf Prozesszeit, Effizienz und Implementierungskosten klar überlegen. Hier entfaltet sich der Nutzen durch einfache Strukturen, schnelle Implementierung, hohe Automatisierung und tiefe Systemkomplexität – ohne die Risiken und Investitionen einer ERP-Lösung. Damit ist der systematische Entscheid für die Offenpostenmethode bei kleinen Strukturen nicht nur rational begründbar, sondern in der Regel auch betriebswirtschaftlich zwingend.
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